RisE ist eine offene Gruppe, die sich im Frühjahr 2020 in Frankfurt zusammen gefunden hat. Wir wollen eine unabhängige Struktur aufbauen, die als Anlaufstelle Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen zugänglich macht. Bei RisE organisieren sich Menschen mit juristischer, medizinischer, soziologischer, psychologischer und künstlerischer Expertise. Wir verstehen uns als eine freund*innenschaftlich, solidarisch begleitende Gruppe , welche schwangeren Menschen und/oder Bezugspersonen von Schwangeren zur Seite steht und unterstützt. Wir freuen uns über jede Unterstützung und über alle Menschen, die Lust haben, mit uns die Struktur weiter zu gestalten und auszubauen.
Politische Ziele unserer Gruppe
Ein wichtiges Ziel für uns ist es, dass das Recht auf körperliche Selbstbestimmung auch in Bezug auf die Schwangerschaft bestehen bleibt. Darunter verstehen wir Schwangerschaftsabbrüche aus der gesellschaftlichen Tabuisierung herauszulösen, die betreffenden Gesetze aus dem Strafgesetzbuch zu streichen sowie eine weitreichende, transparente und leicht zugängliche Informationsgrundlage zu schaffen. Mit diesem Blog wollen wir zur Aufklärung und zu einer selbstbestimmten Entscheidungsfindung beitragen. Daher sind sowohl medizinische als auch juristische Informationen zu Schwangerschaftabbrüchen darin enthalten.
Wir stellen uns als Gruppe klar gegen die Illegalisiserung von Schwangerschaftsabbrüchen. Wir fordern dazu auf das Selbstbestimmungsrecht auf den eigenen Körper rechtlich zu verankern und Schwangerschaftsabbrüche aus dem Strafgesetz zu nehmen. Wir wollen aber gleichzeitig auch der gesellschaftlichen Tabuisierung entgegenwirken, die auf dem Thema Schwangerschaftsabbruch lastet. Dafür wollen wir uns mit all den anderen Bewegungen, die für die selbe Sache kämpfen, überregional vernetzen, um den Gesamtzustand mit politischer Schlagkraft zu ändern. Das bedeutet unter anderem konsequent Fundamentalist*innen und sonstigen Gegner*innen von Schwangerschaftsabbrüchen entgegen zu treten und ihnen jede öffentliche Plattform zu versagen. Das beudetet ebenfalls, die Debatten um Schwangerschaftsabbrüche öffentlich zu führen und in der Lehre fest im Lehrplan zu verankern. Dafür wollen wir uns als RIsE politisch organisieren und unsere Überzeugung gemeinsam auf die Straße tragen.
Politische Arbeitsweise
Durch einen sensiblen Sprachgebrach versuchen wir weitgehend diskriminierungsfrei und achtsam gegenüber verschiedener Lebensumstände zu sein.
Wir begreifen die gesellschaftlich verankerte Binarität von Geschlecht, also Frau und Mann, explizit als konstruiert und sprechen deshalb in unseren Texten bewusst von Menschen, die schwanger sind oder werden können. Wir nutzen das Sternchen, um diese Konstruiertheit zu unterstreichen. Zu uns können alle Menschen kommen, die sich in irgendeiner Weise mit dem Thema Schwangerschaftsabbruch auseinandersetzen (müssen/ wollen), auch Menschen, die nicht schwanger werden können.
Wir vernetzen uns mit anderen Gruppierungen, die auch für die Selbstbestimmung über den eigenen Körper kämpfen und wir verstehen uns als Teil queer/-feministischer Bewegungen. Hierbei sind wir solidarisch mit Kristina Hänel, im Kampf gegen die diskriminierende Gesetzeslage.
Forderungen
Wir fordern von den staatlichen Stellen die unbedingte Streichung der Paragraphen 218, 218a, 218b, 219, 219a und 219b aus dem Strafgesetzbuch.
Das Menschenrecht auf reproduktive-, sexuelle- und körperliche Selbstbestimmung schützt die Entscheidung für, aber auch die medizinische Ausführung eines Schwangerschaftsabbruchs. Damit stehen die §§ 218 ff. StGB im Widerspruch mit den Menschenrechten, also wäre die Streichung bereits im Sinne der Rechtslage.
Wir fordern die Abschaffung einer verpflichtenden Schwangerschaftskonfliktberatung und eine deutliche Erleichterung des bürokratischen Aufwandes für den schwangeren Menschen.
Wir fordern die Streichung des Paragraphen 219a, das heißt die Legalisierung der Informationsbereitstellung über Schwangerschaftsabbrüche sowie deren Durchführung. Ziel dahinter ist es Informationen leicht zugänglich zu machen, um eine weitreichende Aufklärung zu erleichtern.
Wir fordern von den Universitäten, Schwangerschaftsabbrüche als einen Bestandteil der medizinischen Grundausbildung zu lehren und zu einem verpflichtenden Inhalt der gynäkologischen Fachausbildung zu machen. Erst dann sind die wissenschaftliche und die praktische Qualität der medizinischen Leistungen langfristig gesichert.
Letztlich wünschen wir uns ein System, in dem eine Gruppe wie unsere nicht mehr notwendig ist.